Die WHO weist in diesem Jahr anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai insbesondere auf die Gefahren des Rauchens für Kinder und Jugendliche hin.[1] Daten belegen, dass fast 9 von 10 erwachsenen Raucher:innen ihre erste Zigarette vor dem 18. Lebensjahr probiert haben.[2] Zudem greifen rund 30 % der Deutschen weiterhin regelmäßig zur Zigarette – bei den 18-24-Jährigen sind es sogar 37,6 %.[3] Die Zahlen zeigen: Deutschland muss bei der Tabakkontrolle mehr tun und gerade junge Menschen besser schützen.
Die Verbreitung des Rauchens unter Jugendlichen ist besorgniserregend, insbesondere wenn sie als eine Frage oder sogar Entscheidung des persönlichen Lifestyles betrachtet wird. Stattdessen sollte Rauchen als Suchterkrankung verstanden werden: Mit der passenden Therapie und einem stärkeren Augenmerk auf die erfolgskritische Rolle von Ärzt:innen und Apotheker:innen würde man so eine größere Anzahl von Menschen auf ihrem Weg in ein gesünderes Leben unterstützen – tabak- und nikotinfrei. Das könnte sich für Deutschland gleich mehrfach auszahlen: in einer höheren Zahl erfolgreicher Entwöhnungsversuche sowie in einer Senkung der hohen Raucherprävalenz und der damit verbundenen Kosten für das Sozialsystem mit jährlich rund 97 Mrd. Euro.[4]
Die meisten wollen aufhören, schaffen es aber nicht
Hierzulande sterben jährlich 143.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.[5]
Bei der Tabakkontrolle und Eindämmung des Rauchens schafft es Deutschland europaweit nur auf Platz 34 von 37 – insbesondere in Irland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und den Niederlanden wird deutlich mehr für Rauchfreiheit getan.[6] Und das, obwohl 75 % der Raucher:innen aufhören wollen.[7] Die überwiegende Mehrheit von ihnen schafft es aus eigenem Antrieb aber nicht.[7,8] Tatsächlich handelt es sich in den meisten Fällen um eine therapiebedürftige Nikotinsucht: Nikotin macht sowohl physisch als auch psychisch abhängig – 78 % der Raucher:innen bezeichnen sich folglich selbst als süchtig nach Zigaretten.[8] Versuchen Raucher:innen aus eigener Kraft aufzuhören, schaffen es nur 3-5 %.[7]
Ein erfolgreicher Rauchausstieg ist daher nur begrenzt mit der Stärke des Willens oder einer Lifestyle-Entscheidung verbunden.
„Nikotinsucht ist eine Krankheit, die therapiert werden muss. Deshalb muss es Raucher:innen leichter gemacht werden, ein tabak- und nikotinfreies Leben zu beginnen. Dabei können Ärzt:innen und Apotheker:innen mit medizinischer Expertise und konkreten Beratungsangeboten im vertraulichen Patient:innenverhältnis einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des individuellen Rauchstopps leisten.“
Rauchentwöhnung mit Unterstützung zeigt Wirkung
Bei der Unterstützung auf dem Weg aus der Nikotinsucht spielen die Beratung durch Ärzt:innen und Apotheker:innen sowie eine passende Nikotinersatztherapie (NET) zentrale Rollen. Bereits 15-25 % der Raucher:innen können mit NET allein rauchfrei werden, während sich die Erfolgsrate auf 20-40 % erhöht, wenn NET mit Beratung kombiniert wird.[10],[11] Ärzt:innen und Apotheker:innen werden hier gleichermaßen eine besondere Wichtigkeit zugeschrieben: Apotheker:innen, weil sie eine zuverlässige, unkomplizierte Gesundheitsberatung bieten und an reichweitenstarken Kampagnen zur allgemeinen Gesundheitsförderung teilnehmen können, beispielsweise zur Raucherentwöhnung.
Seitens Ärzt:innen hat schon ein kurzer Rat einen Effekt. Er erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass Patient:innen erfolgreich aufhören und auch nach 12 Monaten Nichtraucher:innen sind.[12] Damit haben Sie wie alle anderen Gesundheitsberufe, durch ihre Hebelkraft, einen entscheidenden Anteil am erfolgreichen Rauchausstieg[13] und können im individuellen Patient:innengespräch auf persönliche Bedürfnisse sowie Risiken eingehen.[8]
Auf dem Weg in eine Welt, die frei ist von Tabak und Nikotin, gilt es sicherzustellen, dass Raucher:innen und Nikotinkonsument:innen die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um endgültig aufzuhören. Dies ist insbesondere bei jüngeren Menschen von entscheidender Bedeutung – auf deren Schutzbedürftigkeit auch die WHO anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai besonders hinweist.
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